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    David Goldstein - ICANN veröffentlicht ein Update über den Wechsel zum Thick Whois für gTLDs

    24.08.2017

    ICANNs Abkehr vom verkürzten Whois („Thin Whois“) hin zum ausführlichen Whois („Thick Whois“) ist laut eines Beitrags im ICANN-Blog in vollem Gange – auf Seiten von ICANN und bei den Registraren, die an der Bestimmung dessen arbeiten, was zu tun ist, damit die Policy-Änderungen für .com und .net wirkungsvoll implementiert werden können.

    Die Policy-Änderung verlangt, dass .com und .net sowie .jobs Domain-Registrierungen einen ausführlichen Whois-Eintrag vorweisen, was eine konsistente Benennung und eine konsistente Darstellung der Whois-Ausgaben einschließt. Aktuell stellen nur drei gTLDs „Thin Whois“-Services bereit – .com, .net und .jobs; ihre Registries werden alle neuen Domainregistrierungen mit „Thick Whois“ durchführen müssen.

    Der Unterschied zwischen „Thick“ und „Thin“ ist die Menge der bei der Domain-Registrierung über den Registranten erhobenen Informationen. Ein verkürzter Whois-Eintrag enthält eine beschränkte Anzahl an Informationen über den Registranten, wie z.B. den Registrar, den Status der Registrierung und das Erstellungs- und Ablaufdatum der Registrierung. Das ausführliche Whois umfasst dagegen ein umfangreicheres Daten-Set, darunter Kontaktdetails zum Registranten und zuständige administrative und technische Kontakte.

    Neue gTLDs sowie einige „Alt“-gTLDs müssen bereits ausführliche Registranteninformationen bereitstellen („Thick Whois“). Befürworter des „Thick Whois“ sehen im einfacheren Kontaktieren des Registranten einen Vorteil, was auch die US-Vertretung der „Intellectual Property Constituency“ als wichtig erachtet. ICANN hat zudem zwei weitere Szenarien identifiziert, in denen der unmittelbare Zugang zu den Daten wichtig wäre:

    1. falls der Whois-Service eines Registrars (im Verstoß gegen seine Akkreditierungsvereinbarung) einen kurzzeitigen oder lang andauernden Ausfall erfährt,
    2. falls der Registrar starke (oder manchmal übermäßig defensive) Maßnahmen zur Vorbeugung gegen groß angelegtes, automatisiertes Abgreifen von Registrar-Daten implementiert hat.

    Zudem könnte es vorteilhaft für ICANN und die Registranten sein, im Fall des geschäftsmäßigen oder technischen Scheiterns eines Registrars ein vollständiges Set von Kontaktdaten zu den Domain-Registrierungen bei vier Organisationen gespeichert zu haben (der Registry, dem Daten-Treuhänder der Registry, dem Registrar und dem Daten-Treuhänder des Registrars) anstatt nur bei zwei Organisationen (dem Registrar und dem Daten-Treuhänder des Registrars).

    Zurzeit arbeitet Verisign mit einigen Registraren beim Test der Übermittlung von „Thick Whois“-Daten an Verisign zusammen und die Registry hat einige Änderungen an den Registry-Registrar-Vereinbarungen (Registry-Registrar Agreements, RRAs) vorgeschlagen.
    Die vorgeschlagenen Änderungen würden .com und .net RRAs umfassend an die „Thick gTLDs“ angleichen, was die Zustimmung des Registranten zur Übermittlung der Registrierungsinformationen betrifft. Zudem würden sie eine Angleichung bezüglich der Information der Registranten darüber, welche rechtlichen Gründe zu einer Löschung oder zum Transfer von Domain-Namen führen können, bedeuten.

    Jedoch gab es seitens der Interessenvertretung der Registrare „Registrar Stakeholder Group“ (RrSG) Bedenken, den vorgeschlagenen Änderungen zuzustimmen; die Bedenken basieren auf Fragen, die mit der neuen europäischen Datenschutzrichtlinie (GDPR) zusammenhängen, die am 25. Mai 2018 in Kraft tritt. Aus diesem Grund ist der nächste Schritt von ICANN die Beratung mit den Registry-Betreibern und der RrSG, mit dem Ziel die Bedenken auszuräumen.
    Um sich weiter mit der Community auseinanderzusetzen und um die Probleme zu lösen, hat ICANN dem Verisign-Antrag für weitere, die RrSG einschließende Beratungen zugestimmt – in der Hoffnung eine Lösung zu finden. Derweil werden weiterhin die notwendigen Schritte unternommen, um der Policy zukünftig zu entsprechen. ICANN hat eine Verlängerung von 120 Tagen für die Beratungen zugesagt; diese endet am 29. November.

    Aktuell wird erwartet, dass das „Thick Whois“ am 1. Mai 2018 für alle neuen .com und .net Registrierungen umgesetzt sein wird und der „Thick Whois“-Wechsel am 1. Februar 2019 implementiert sein wird.